
28.02.2023
Dem Krebs den Kampf ansagen
Am 4. Februar findet jährlich der Weltkrebstag statt, um die breite Öffentlichkeit über das Thema Krebs zu informieren und um Prävention, Früherkennung und Behandlung von Krebserkrankungen zu fördern. 2022 erkrankten österreichweit rund 43.000 Menschen neu an Krebs.
Doch die Behandlungsmethoden sind inzwischen vielfältig und gut erforscht, wodurch sich die Heilungschancen verbessert haben. Auch die Onkologie im Krankenhaus Spittal/Drau behandelt an Krebs erkrankte Patientinnen und Patienten unter Berücksichtigung aller medizinischer Möglichkeiten.
Fachbereichsübergreifende Onkologie
„Krebs ist nicht gleich Krebs. Es gibt viele verschiedene Tumorarten in unterschiedlichen Stadien, die sich zum Teil stark voneinander unterscheiden und die ganz unterschiedliche Methoden der Früherkennung, Diagnose, Behandlung und Nachsorge erfordern“, erklärt der Internist und Facharzt für Hämatologie und Onkologie Dr. Manuel Pörnbacher, der seit 2015 im Krankenhaus Spittal/Drau tätig ist. „Außerdem ist jeder Krankheitsverlauf individuell. Das bedeutet, dass für jeden Patienten einzeln beurteilt werden muss, wie am besten vorzugehen ist. Wir erstellen dazu für jeden ein Tumorboard, in dem das individuelle Behandlungskonzept festgelegt wird“, so Pörnbacher. Bei Verdacht auf eine Tumorerkrankung wird der Patient von externen Ärzten oder intern an die entsprechende Fachabteilung des Krankenhauses Spittal/Drau überwiesen, die ein geeignetes Diagnoseverfahren wie MRT, CT, Endoskopie oder Biopsie veranlasst. Bestätigt sich der Verdacht, erfolgt ein Erstgespräch in der Onkologie des Hauses. 2022 wurden dort 469 Krebs-Patientinnen und Patienten betreut.
„Das besondere an der Onkologie ist, dass sie ein Querschnittsbereich unterschiedlicher medizinischer Fachrichtungen ist. Hier arbeiten unter anderem Spezialistinnen und Spezialisten der Gynäkologie, der Inneren Medizin, der Radiologie, der Pathologie und der Chirurgie eng zusammen“, beschreibt Dr. Pörnbacher die Arbeit in der Abteilung. Das Kernteam der Onkologie besteht aus Dr. Pörnbacher, seinen Kollegen DDr. Johann Klocker und Dr. Alexandra Bieg sowie Psycho-Onkologin MMag. Renate Gruber und den diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegerinnen Maria Pichler, Bianca Feichter und Kerstin Schmahl.
Auf dem neusten Stand der Medizin
Unter Berücksichtigung aller Befunde wird nach dem Erstgespräch eine individuell auf den jeweiligen Patienten abgestimmte Therapie verordnet. Zu den häufigsten Behandlungsmethoden zählen die operative Entfernung des Tumors, Strahlentherapie, Chemotherapie, zielgerichtete medikamentöse Krebstherapien sowie immuntherapeutische Ansätze. Meist kommt eine Kombination aus diesen Behandlungsmethoden zur Anwendung. Der Spezialist Dr. Pörnbacher klärt auf: „Während bei der Chemotherapie ein Zellgift, sogenannte Zytostatika, eingesetzt werden, um die Teilung und Vermehrung der Tumorzellen aufzuhalten, wird bei immuntherapeutischen Ansätzen das Immunsystem dahingehend aktiviert, die Tumorzellen zu erkennen und zu bekämpfen“.
Onkologische Tagesklinik
Viele der Behandlungen können ambulant durchgeführt werden. Die Onkologie im Krankenhaus Spittal/Drau ist entsprechend Teil der Tagesklinik und vereint die Rundumversorgung und persönliche Begleitung der Krebs-Patientinnen und Patienten – vom Erstgespräch über die Behandlung bis zur Nachsorge – unter einem Dach. „Eine ambulante Behandlung ermöglicht ein Leben im gewohnten persönlichen und sozialen Umfeld, was wesentlich zur Steigerung der Lebensqualität beiträgt“, so Psycho-Onkologin MMag. Renate Gruber. Auch wenn für spezielle Therapien und größere Operationen eine Überweisung ins Klinikum Klagenfurt oder auf eine Station innerhalb des Krankenhauses Spittal/Drau notwendig ist, bleibt das siebenköpfige Team der Onkologie zentrale Organisations- und persönliche Betreuungseinheit für die Patientinnen und Patienten. So erfolgen unter anderem Strahlentherapien und intensive hämatologische Behandlungen, wie Hochdosistherapien und autologe Stammzellentransplantationen im Klinikum Klagenfurt, wobei das onkologische Team des Krankenhauses Spittal/Drau alle organisatorischen Schritte und die entsprechende Kommunikation an die Patientinnen und Patienten übernimmt.
Ganzheitliche und persönliche Betreuung
„Die Onkologie im Krankenhaus Spittal/Drau und unser kleines Team zeichnen sich dadurch aus, dass wir über die gesamte Dauer des Krankheitsverlaufs zentrale Ansprechpersonen für unsere Patientinnen und Patienten sind. Vor allem Maria Pichler, Bianca Feichter und Kerstin Schmahl sowie Renate Gruber sind im stetigen Kontakt mit den Betroffenen und leisten dadurch auch menschlich wertvolle Unterstützung“, betont Dr. Pörnbacher.
Eine Krebsdiagnose wird oft als existentielle Bedrohung erlebt. Um die Betroffenen und ihre Angehörigen in dieser Situation bestmöglich zu unterstützen wird im Krankenhaus Spittal/Drau viel Wert auf eine ganzheitliche und persönliche Betreuung gelegt. Die diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin Maria Pichler, die seit 35 Jahren im Krankenhaus Spittal/Drau angestellt ist und seit 20 Jahren ausschließlich in der Onkologie arbeitet, weiß, worauf es ankommt: „Die ausführliche Aufklärung und der persönliche Austausch sind besonders wichtig. Ich werde bereits beim Erstgespräch mit den Patientinnen und Patienten miteinbezogen, wodurch diese von Anfang an Vertrauen aufbauen können. Im Verlauf der Therapie und Nachsorge, die oft Jahre dauern können, lerne ich die Betroffenen und ihre Angehörigen dann immer besser kennen. Das ist sehr erfüllend. Gleichzeitig muss man natürlich aufpassen, dass man das Erlebte nicht zu nah an sich rankommen lässt. Mir hilft dabei vor allem, dass wir uns täglich auch unter uns Kollegen austauschen und Belastendes so gemeinsam verarbeiten.“ Als diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin plant Frau Pichler die Therapien, spricht mit den Patienten über Abläufe und Nebenwirkungen, verabreicht die Medikation, nimmt Blut ab, überwacht EKGs und kümmert sich um Organisatorisches.
Auch die klinische Psychologin, Gesundheitspsychologin und Psycho-Onkologin MMag. Gruber ist beim Erstgespräch dabei. Für jeden onkologischen Patienten besteht die Möglichkeit einer kostenlosen Gesprächstherapie, bei der Ängste, Sorgen, persönliche Gedanken und Gefühle sowie Fragen rund um die Krankheit und das Beschwerdebild thematisiert werden können. „Diese Gespräche tragen wesentlich zur Krankheitsbewältigung bei und bringen zudem Erleichterung und Entlastung“, so Gruber. Es können gemeinsam Strategien erarbeitet oder Techniken wie beispielsweise Entspannungsübungen vermittelt werden, um herauszufinden, was für die betroffene Person hilfreich und gut ist. Außerdem können Fragen betreffend den Umgang mit der Erkrankung, der Familie und Freunden sowie dem Beruf besprochen und Unterstützungsmaterial zur Verfügung gestellt werden. „Meine Erfahrung als Psycho-Onkologin zeigt, dass es für viele Patienten gut ist, den Krankheitsweg unter größtmöglicher Normalität, in kleinen Schritten, mit hoffnungsvollem Blick nach vorne zu gehen“, berichtet die Psycho-Onkologin.
Weltkrebstag am 4. Februar
Seit dem Jahr 2000 findet jedes Jahr am 4. Februar der Weltkrebstag statt, der von vielen Organisationen zur Aufklärung über Krebs genutzt wird. Aufklärung ist deshalb so wichtig, da – laut österreichischem Krebsreport 2023 – rund die Hälfte aller Krebstodesfälle in Europa durch einen gesunden Lebensstil und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen verhindert werden könnte. Wir appellieren daher: Gehen Sie regelmäßig zur Krebsvorsorge, auch wenn es Sie Überwindung kostet. Es kann Ihr Leben retten!
Bild: Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin Maria Pichler, internistischer Krebsspezialist Dr. Manuel Pörnbacher und Psycho-Onkologin MMag. Renate Gruber (v.l.n.r.) betreuen und begleiten die Patientinnen und Patienten in der onkologischen Tagesklinik.