1191
Ursprünge
Dem „Spittl“, einem der ältesten Spitäler Kärntens (gegründet 1191), verdankt die Stadt Spittal ihren Namen.
1925
Gründung des Krankenhaus Spittal/Drau
Die Ärzte Dr. Franz Albertini und Dr. Stylian Jatrou gründen im ehemaligen Gasthof Fleißner 1925 eine Privatkrankenanstalt, aus der sich in weiterer Folge das heutige Krankenhaus Spittal/Drau entwickelte.
1925-1948
Kriegs- und Zwischenkriegszeiten
Damals steckte die moderne Medizin noch in den Kinderschuhen. Es gab weder Antibiotika noch künstliche Nieren, es ging schlicht darum, das Notwendigste zu operieren und ausreichend Pflegebetten zu schaffen.
Damals gab es ja noch gar keinen Lift. Da wurden die Wöchnerinnen über die Stiege rauf getragen in den 1. Stock. Da habe ich als junger Mann auch manchmal mit anpacken müssen.“
1948 – 1982
Ära Hermann Samonigg Senior
1948 starb Dr. Albertini und Dr. Hermann Samonigg, selbst Chirurg, übernahm mit seiner Frau Maria, der Erbin, das Krankenhaus. Deshalb ist die chirurgische Abteilung, auch die älteste des Hauses. Es wurden täglich um die 15 Operationen durchgeführt, wobei damals noch Äther als Betäubungsmittel zum Einsatz kam.
Das Krankenhaus versorgte sich in der Nachkriegszeit noch größtenteils selbst. Im Innenhof standen Gewächshäuser für das Gemüse, es gab einen Hühnerstall für die Eier und sogar einen Schweinestall.
Auch die Bettlaken wurden im Haus gewaschen und vor allem getrocknet. Dafür wurde die Wäsche auf ein mehrere Stockwerke hohes Holzgerüst aufgezogen und flatterte dann dort im Wind, bis sie trocken war. Noch heute erinnern sich viele alteingesessene Spittaler an diesen unverkennbaren Anblick.
Ich wurde sogar hier im Wöchnerinnenhaus, wie das damals noch hieß, geboren. Schon mit fünf Jahren war ich wieder zurück mit einem gebrochenen Bein nach einem Skiunfall. Ich lag drei Wochen im Krankenhaus und das beim damals üblichen Besuchsverbot für die Eltern. Die geistliche Schwester Maria hat mir da das Rosenkranzbeten beigebracht. Ein Jahr später war ich mit dem Blinddarm wieder da und da hat sie sich so gefreut, mich wiederzusehen, dass sie mir so eine kleine Muschelmadonna geschenkt hat. Ich hab‘ mich weniger gefreut, aber das war halt mein erster Kontakt mit den geistlichen Schwestern.“
Geräte aus 1950
Geräte aus 1960
Geräte aus 1970
SEIT
1980
Weihnachten im Krankenhaus Spittal/Drau
Heute ist Weihnachten im Krankenhaus für meine eigenen Töchter schon ein Fixpunkt. Die lieben das! Wir starten da ja immer auf der Babystation und hoffen auf ein echtes kleines Christkind, gehen dann gemeinsam durch das ganze Haus und verteilen Kekse, bis wir schließlich auf der Geriatrie, bei den ältesten Patienten, die Feier beschließen. Selbst der Freiwilligen-Chor, der uns begleitet, ist teilweise schon in der zweiten Generation dabei. Das ist schon ein ganz besonderes Weihnachtsfest, sowas gibt’s nicht überall!“
AB
1982
Ära Hermann Samonigg junior und Ausbau des Krankenhauses
Nach dem Tod seines Vaters übernahm Hermann Samonigg junior 1982 das Haus. Seine Frau Anna Samonigg stieg ab ca. 1986 als Vertretung ihrer Schwiegermutter nach und nach in den Betrieb ein. Das Krankenhaus Spittal/Drau umfasste damals rund 60 Mitarbeiter und vier besonders wichtige Ärzte:
Dr. Erwin Lener als ärztlicher Leiter, Dr. Wilhelm Mayer als Leiter der Chirurgischen Abteilung, Dr. Ekkehard Pätzold, ein niedergelassener Internist aus Spittal, übernahm die Innere Abteilung und für die Anästhesie war Dr. Rahim Kechvar zuständig.
Beeindruckt war ich am Anfang von den Dimensionen, die so ein Krankenhaus mit sich bringt. Da bestellt man schon einmal 5 Tonnen Kartoffeln. Alleine in der Wäscherei und Näherei haben 16 Personen gearbeitet, in der Küche nochmal 10 und dazu kam dann das Kaffeehaus. Diese vielen Dinge unter einen Hut zu bringen, vor allem auch mit zwei kleinen Kindern, war nicht immer einfach.“
1986
Ambulanztrakt und Hubschrauberlandeplatz
Der erste große Ausbauschritt war der Ausbau der Ambulanz in der Tiroler Straße und der Bau des ersten Hubschrauberlandeplatzes mit Fußbodenheizung in ganz Kärnten 1986. So konnten die Rettungshubschrauber auch bei winterlichen Bedingungen landen.
BIS
1989
Die geistlichen Schwestern des Deutschen Ordens
Die Schwestern des Deutschen Ordens aus Südtirol übernahmen wahrscheinlich bereits im 19. Jahrhundert Pflegeaufgaben in Spittal an der Drau. Sie leisteten einen wesentlichen Beitrag zur Modernisierung und betrieben ganzheitliche Krankenpflege, die auch spirituelle Betreuung umfasste.
Sie prägten den Arbeitsalltag im heutigen Krankenhaus Spittal/Drau, wo sie einen eigenen Trakt bewohnten. Ihre Tätigkeit endete in den 1980er Jahren durch den Rückgang von Berufungen. Das Engagement der Schwestern hinterließ einen bleibenden Einfluss auf die Entwicklung des Krankenhauses und die regionale Gesundheitsversorgung.
Die Schwestern, mit ihren großen weißen Hauben, sind in meinen Kindheitserinnerungen allgegenwärtig. Sie waren in der Pflege, in der Küche, der Wäscherei, eigentlich überall tätig. Und das ja rund um die Uhr, weil sie am Gelände gewohnt haben. Ihr Andenken haben wir in unserer Hauskapelle bewahrt, wo sich heute noch die alten Fresken von Maler Peter Brandstätter aus ihrer Klausur finden.“

1991
Dialyse-Station für Spittal
In einem weiteren Ausbauschritt wird die Küche ausgebaut und eine weitere Bettenabteilung, vor allem aber eine Dialyse-Station für die Oberkärntner Bevölkerung hinzugefügt.
1992
Erster Computertomograph in Oberkärnten
Im Keller des Krankenhauses wird der erste Computertomograph Oberkärntens installiert. Ein Meilenstein für die Diagnosearbeit im Krankenhaus Spittal/Drau.
1993
Wiedereröffnung der Gynäkologie und Geburtshilfe
Nachdem es einige Jahre aus Personalmangel keine Geburtenstation im Krankenhaus Spittal/Drau gab, wurde 1993 die neue Gynäkologie eröffnet.

Wir hatten damals den ganzen neuen Trakt schon inklusive Dach fertig gebaut. Dann kam plötzlich die Genehmigung für die Gynäkologie und die Kinderabteilung. Also haben wir das ganze Dach hydraulisch angehoben und dort noch einen vierten Stock eingezogen. So konnten viele Oberkärntnerinnen ihre Kinder wieder in Spittal an der Drau und nicht in Villach auf die Welt bringen. Damit das auch so in der Geburtsurkunde steht.“
1994
Implementierung bodengebundenes Notarztsystem
Die Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin installierte 1994 in Kooperation mit dem Roten Kreuz ein Notarzt-System für den Bezirk Spittal.
1996
Zubau West mit Ambulanz und Intensivstation
Der Zubau im Westen des Krankenhauses, der Ende 1996 fertig wurde, beherbergte die neuen Ambulanzräume und eine Intensivstation für alle Abteilungen, die mit modernen Monitoring-Systemen ausgestattet wurde.
1997
Ausbau der Gynäkologie und Geburtshilfe
Bereits 1997 wurde die Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe weiter ausgebaut.
1998 im Überblick
2001
Eröffnung Diagnosezentrum Oberkärnten
Das Diagnosezentrum Oberkärnten wird in einem ca. 420 Quadratmeter großen Zubau eröffnet und verfügt über hochmoderne Magnetresonanz-, Computertomographie- und Ultraschalldiagnostik.
Ein echter Meilenstein in der medizinischen Versorgung der Bevölkerung in Oberkärnten. Seither wurden die Geräte regelmäßig durch neuere und bessere Modelle ersetzt.

2001 im Überblick
2006
Erstes rauchfreies Krankenhaus Österreichs
Das Krankenhaus Spittal wird mit dem „Tom Hurst European Award“ ausgezeichnet und ist somit das erste rauchfreie Krankenhaus Österreichs!
2008
Fertigstellung des großen „Zu- und Umbau Ost“
Endgültig fertiggestellt und eröffnet wurde der sogenannte „Zu- und Umbau Ost“ mit einem Tag der offenen Tür 2008. Neue Bettenstationen mit Sanitäranlagen im Zimmer und breiten Gängen, neue OP-Säle, eine neue Intensivstation, ein neues Labor und ein lichtdurchfluteter Bereich für Physiotherapie waren wichtige Errungenschaften dieses größten Um- und Zubaus. Mit dem Department für Akutgeriatrie und Remobilisation wurde ein ganz neues Versorgungsangebot geschaffen.
2010
Betriebskindergarten: „Villa Villekulla“
Das ehemalige Wohnhaus der Familie Samonigg auf dem Krankenhausgelände wird zum Betriebskindergarten „Villa Villekulla“ umgebaut. Ein weiterer wichtiger Schritt zum familienfreundlichen Krankenhaus.
2011
Therapiezentrum Spittal an der Drau für ambulante Behandlungen
Nachdem das Krankenhaus selbst nur stationäre Patienten aufnehmen konnte, in der Bevölkerung die Nachfrage nach ambulanten Behandlungen aber stetig zunahm, entstand 2011 das Therapiezentrum Spittal, das die Therapiemöglichkeiten im Krankenhauses mitnutzen kann.
2013
Inbetriebnahme der neuen Onkologie im Gesundheitszentrum
Die bisher im Krankenhausgebäude untergebrachte Tagesklinik für Onkologie übersiedelt 2013 in den 1. Stock des Gesundheitszentrums. Dort stehen nun großzügige, helle und freundliche Räume zur Verfügung.
An Krebs erkrankte Menschen aus der Region können in dieser herausfordernden Lebensphase wohnortnahe versorgt werden, ohne weite Wege in andere Häuser auf sich nehmen zu müssen.
2014
Übergabe an die dritte Generation & familienfreundliches Krankenhaus
Seit 2007 ist mit Mag. Andrea Samonigg-Mahrer nun bereits die dritte Generation im Familienbetrieb tätig. Sie ist seit 2010 Verwaltungsdirektorin und leitet das Krankenhaus seit 2014 als Geschäftsführerin.
2014 wurde das Krankenhaus Spittal/Drau auch erstmals als familienfreundliches Krankenhaus ausgezeichnet und rezertifiziert sich seither alle drei Jahre. Neben dem Betriebskindergarten gibt es auch weitere Maßnahmen, um das Familienleben der Mitarbeiter/innen zu unterstützen:
Familienfreundliche Dienstplangestaltung, verschiedenste Teilzeitmodelle, gemeinsames und vergünstigtes Mittagessen mit den Kindern im Speisesaal oder Take-away für zu Hause, Karenzfrühstück, Newsletter und vieles mehr.
2016
Hubschrauberlandeplatz neu
Der über die Jahre ständig modernisierte Hubschrauberlandeplatz erfährt 2016 seine neueste Ausbaustufe.
2017
Neueste CT- und MRT-Geräte & konsequentes Qualitätsmanagement
2017 werden mit dem MRT-Gerät „Siemens Magnetom Vida 3 Tesla“ und dem CT-Gerät „Siemens Dual-Source-CT-Scanner Somatom Force“ radiologische high-end Geräte angeschafft, die neue Maßstäbe in der medizinischen Bildgebung setzen und den Patienten mehr Komfort, weniger Strahlung und kürzere Untersuchungszeiten bieten. Das zweite MRT-Gerät wird 2024 zum modernsten 1,5-Tesla Magnetresonanztomographen („Siemens Magnetom Avanto fit“) aufgerüstet. Doch nicht nur in der bildgebenden Diagnostik entwickelt sich das Haus weiter, die Fachabteilungen betreiben kontinuierliches Qualitätsmanagement und erlangen Zertifikate, welche das hohe Niveau ihrer Arbeit bestätigen.
So sind zum Beispiel Labor und Blutdepot ISO-zertifiziert, die Chirurgie ist ein geprüftes Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie und ein weiteres Beispiel ist die Teilnahme der Abteilung für Orthopädie und Traumatologie am „Traumanetzwerk Kärnten und Osttirol“. 2017 schließen sich die KABEG, die AUVA, das Krankenhaus Spittal/Drau und das Deutsch-Ordens-Spital Friesach zum Traumanetzwerk Kärnten zusammen und erhalten dafür die Zertifizierung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie. Ziel ist es, eine bestmögliche und übergreifende Patientenversorgung in ganz Kärnten zu gewährleisten.
2020
Pandemie
2023
Zubau Nord mit Tagesklinik und neuer Ambulanz
Als bisher letzte Ausbaustufe des Krankenhaus Spittal/Drau wurde 2023 der sogenannte Zubau Nord mit der Tagesklinik, Endoskopie, Dialyse und einer hochmodernen Holding Area realisiert.
2023 im Überblick

2025
Erster OP-Roboter im Einsatz
Ab 2025 steht dem Krankenhaus Spittal mit „Dexter“ erstmals ein hochmoderner Operationsroboter zur Verfügung.
2025
100 Jahre Krankenhaus Spittal
Mit rund 570 Beschäftigten, 199 Betten, über 9.300 stationär aufgenommenen sowie über 56.000 ambulant behandelten Patientinnen und Patienten pro Jahr leistet das Krankenhaus Spittal/Drau heute im flächenmäßig zweitgrößten Bezirk Österreichs einen unverzichtbaren Beitrag zur öffentlichen Gesundheitsversorgung der Kärntner Bevölkerung. Das Haus ist auch wichtiger Wirtschaftsfaktor und Jobmotor für die Stadt Spittal/Drau.
Das Krankenhaus ist gewissermaßen ein Familienmitglied. Es gab natürlich jeden Tag Gespräche darüber im Elternhaus. In der Hauskapelle wurden meine Schwester und ihre Kinder getauft. Wo gibt es so etwas heute noch?